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Neurodermitis bei Kindern

Hilfreiche Tipps zum Umgang für Neurodermitis bei Kindern. Eltern von Kindern mit Neurodermitis können im Alltag einiges tun, um die schubfreien Phasen möglichst zu verlängern.

Die richtige Behandlung wählen

Für die Behandlung der Neurodermitis bei Kindern stehen eine Reihe effektiver Möglichkeiten zur Verfügung. Jedes Kind ist anders, und es kann einige Zeit dauern, bis sie die richtige Therapieform für Ihr Kind gefunden haben. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass Sie eng mit Ihrem Arzt zusammenarbeiten.

Wenn Ihr Kind mit einer neuen Behandlung beginnt, informieren Sie sich umfassend, um es gut durch die Therapiezeit zu begleiten. Und zögern Sie nicht, gegebenenfalls auch mal nachzufragen. Zusätzlich können evtl. Schulungs- und Unterstützungsprogramme wertvoll sein. Eine Patientenorganisation kann Ihnen Informationen über Schulungsprogramme in Ihrer Nähe geben.

Richtig baden

Für Kinder mit Neurodermitis wird oft tägliches Baden empfohlen, zum Teil mit speziellen rückfettenden Zusätzen. Folgen Sie hier den Anweisungen Ihres Arztes. Das Bad sollte nicht zu lange dauern, das Badewasser lauwarm und die Raumtemperatur im Badezimmer nicht zu hoch sein, da hohe Temperaturen die Haut reizen können.

Duschgele können die Haut stark austrocknen und sollten vermieden werden. Alle benutzten Produkte sollten frei von Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffen sein. Verwenden Sie beim Abtrocknen das Handtuch sehr vorsichtig und rubbeln Sie nicht. Tragen Sie nach dem Baden unbedingt die Basispflege am ganzen Körper auf.

Jahreszeiten beachten

Im Sommer können Klimaanlagen, im Winter Heizungsluft die Haut austrocknen. Deshalb ist es wichtig, eine feuchtigkeitsspendende Basispflege das ganze Jahr über sorgfältig durchzuführen. Auch extreme Temperaturen können die Haut schädigen. Ist Ihr Kind im Winter warm gekleidet und gut geschützt vor der Kälte, kann dies helfen, Schübe zu verhindern.

Im Winter sollte das Schlafzimmer Ihres Kindes nicht zu warm sein. Raum und Bettzeug sollten täglich gelüftet werden. Bei hoher Pollenkonzentration im Frühjahr kann es hilfreich sein, das Kind jeden Abend zu baden, um vor dem Zubettgehen alle Pollen wegzuwaschen.

Im Sommer sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind keinen Sonnenbrand bekommt und dass der verwendete Sonnenschutz für die empfindliche Haut geeignet ist.

Nahrungsmittel checken

Bei etwa zehn Prozent der betroffenen Kinder können bestimmte Nahrungsmittel Neurodermitis-Schübe auslösen. Die häufigsten „Problemnahrungsmittel“ sind Milch, Eier, Zitrusfrüchte, Schokolade, Erdnüsse, Fisch, Soja und bestimmte Farbstoffe. Wenn Sie der Meinung sind, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel bei Ihrem Kind einen Schub auslöst, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt besprechen. Er kann eine geeignete Untersuchung anordnen und Ihnen, falls nötig, Ratschläge für eine gesunde Ernährung Ihres Kindes geben.

Bunte Lebensmittel auf einem Tisch

Diese Lebensmittel können bei ca. 10 % der Neurodermitiskinder Schübe auslösen.

Kratzen unter Kontrolle halten

Das Kurzhalten der Fingernägel Ihres Kindes trägt dazu bei, die Hautschäden durch das Kratzen zu minimieren. Wenn das Kratzen in der Nacht ein besonderes Problem ist, können weiche Handschuhe helfen, die das Kind im Bett trägt. Erklären Sie Ihrem Kind, warum es so wichtig ist, nicht zu kratzen, und sagen Sie ihm, dass das Kneifen der Haut den Kratzimpuls manchmal erfolgreich umlenken kann, um den Schaden an der Hautoberfläche durch das Kratzen möglichst gering zu halten. Auch ein kalter Gegenstand auf dem juckenden Hautareal kann den Zwang zum Kratzen mindern. Häufig hilft das Eincremen der Basispflege schon gut gegen den Juckreiz. Tipp: Legen Sie eine kleine Tube der Pflegecreme in den Kühlschrank, um damit bei Bedarf die besonders schlimm juckenden Stellen zu versorgen.

Vorbeugen lernen

Schübe können jederzeit auftreten. Aber durch genaue Beobachtung der individuellen Auslöser und die richtige Behandlung ist es möglich, ihre Zahl auf ein Minimum zu beschränken.

Legen Sie ein Tagebuch an, in dem Sie notieren, wann und wo die Neurodermitisschübe Ihres Kindes auftreten. Suchen Sie nach Regelmäßigkeiten bei dem, was Ihr Kind getan hat oder wo es war, bevor der Schub auftrat, und versuchen Sie so die auslösenden Faktoren herauszufinden.

Folgende Fragen können hier helfen:

  • Werden die Hauterscheinungen Ihres Kindes schlimmer, wenn es mit bestimmten Freunden gespielt hat (hat die Familie des Freundes vielleicht Haustiere)?
  • Verschlechtern sich die Hauterscheinungen nach dem Schwimmen oder nach dem Schulsport?
  • Verursachen bestimmte Nahrungsmittel einen Schub?
  • Es sollte jedoch beachtet werden, dass nicht alle Neurodermitisschübe erkennbare Ursachen haben. Es liegt in der Natur der Erkrankung, dass auch die beste Pflege nicht alle Ekzemschübe verhindern kann.

Das Kind mit einbeziehen

Mit den Jahren wird es zunehmend wichtiger, dass Ihr Kind selbst lernt mit seiner Neurodermitis zu leben und den Alltag gut zu bewältigen. Durch Ihre Anleitung können Sie dem Kind helfen, trotz Erkrankung an möglichst vielen normalen Aktivitäten teilzunehmen. Denken Sie daran, dass es schwer für ein Kind sein kann, zu verstehen, warum es die Basispflege regelmäßig durchführen muss, auch wenn es sich gut fühlt. Mit einer liebevollen und sorgfältigen Erklärung versteht es die Bedeutung dieser Maßnahmen sicherlich leichter. Sie können sich auch im Familienkreis zusammensetzen und gemeinsam einen Plan entwerfen, was jeden Tag, jede Woche und jeden Monat zu tun ist, um Schübe zu verhindern.

 

Da die Neurodermitis Kinder auch über die Pubertät hinaus begleiten kann, ist es wichtig sie früh mit einzubeziehen.

Richtig kleiden

Die Kleidung Ihres Kindes ist über viele Stunden des Tages in Kontakt mit der Haut; deshalb ist die Wahl des richtigen Stoffes sehr wichtig. Meiden Sie enganliegende, raue oder kratzige Kleidung. Wolle und einige synthetische Fasern führen besonders häufig zu Juckreiz; Baumwolle und Baumwoll-Mischgewebe sind hier die bessere Wahl. In warmen Räumen sollten Mäntel und Pullover ausgezogen werden, damit Ihr Kind nicht schwitzt. Auch Etiketten in Kleidungsstücken können Juckreiz hervorrufen und sollten, wenn möglich, entfernt werden. Darüber hinaus kann der Gebrauch von duftstofffreien, hypoallergenen Waschmitteln dazu beitragen, die Hautreizungen durch Kleidung zu vermindern. Übrigens, ein Verzicht auf Weichspüler hat sich nicht bewährt.

Kindergarten und Schule mit ins Boot holen

Informieren Sie den Kindergarten bzw. die Schule Ihres Kindes über die Erkrankung sowie die Schritte, die Sie unternehmen, um Schübe zu verhindern. Erstellen Sie eine Liste mit allen Substanzen oder Aktivitäten, die Ihr Kind vermeiden sollte und erklären Sie den Zweck der rückfettenden Cremes oder Salben für die Basispflege sowie von speziellen Handwaschmitteln, die Ihr Kind in der Schule benutzt.

Freundlicher Händedruck

Gemeinsam verstehen

Hilfreiche Adressen zu Patientenorganisationen und Netzwerken können Ihnen helfen, mit der Erkrankung umzugehen und sie besser zu verstehen

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